„Zeit der Bewegung und der Unsicherheit ist immer eine Chance, etwas Neues zu starten“

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Ein Interview mit Stefanie Alsen, Herausgeberin des Magazins „ÖKO Lausitz“

Vor zweieinhalb Jahren kehrte die gebürtige Oberlausitzerin in ihre Heimat zurück. Ihr Ziel war es, ein Magazin herauszugeben, das sich mit Nachhaltigkeitsthemen befasst. Hierfür gründete sie Anfang 2023 den Pataka Verlag. Die erste Ausgabe der Öko Lausitz erschien im September 2023. Das Magazin befasst sich mit regionalen Landwirt:innen und deren Produkten sowie Ideenanreizen rund um gesunde Ernährung und ein naturnahes Leben. Zentral ist dabei, dass sich das Thema Nachhaltigkeit durch alle Bereiche zieht. In verschiedenen Rubriken werden unter anderem Betriebe aus der Region, Rezepte mit saisonalen Zutaten und Reportagen über alternative Alltagskonzepte vorgestellt. Für Kinder gibt es ein Gemüsemärchen, geschrieben von Stefanie selbst.

 Kritisch betont sie bei der Herausgabe von Magazinen die Kontroverse in Bezug auf den Nachhaltigkeitsaspekt bei Printmedien, entschied sich jedoch aus verschiedenen Gründen für den Druck des Magazins. Einerseits sei das Nutzen von Bildschirmen ebenso nicht ohne Rohstoffverbrauch, andererseits möchte das Team der Öko Lausitz eine weite Bandbreite an Menschen in der Lausitz erreichen.

Stefanie Alsen

Stefanie Alsen © Franziska Weidle

 

 Für den Druck arbeitet Stefanie Alsen zusammen mit einer Druckerei, die nachhaltig konzipiert ist. Zukünftig plant die Unternehmerin eine Baumpflanzaktion mit Leser:innen um verbrauchte Ressourcen gemeinsam wieder aufzustocken.

Zudem ist die Intention, den Vertrieb so wenig umweltbelastend wie möglich zu gestalten. Hierfür werden bereits bestehende Lieferketten genutzt. Stefanie Alsen beschreibt hier das „Prinzip der Abholpunkte“. Die Öko Lausitz hat bisher 17 verschiedene Partner:innen in Form von Bio- und Hofläden sowie Cafés. Das Abholen am Abholpunkt dient der geringeren CO2 Belastung und kreiert zudem einen Ort der Begegnung. Bereits 80 Prozent der Leser:innen würden dies nutzen.

Der Begriff „Strukturwandel“ begegnet ihr fast täglich. Viel ist in Bewegung, aber eine „Zeit der Bewegung und der Unsicherheit ist immer eine Chance, etwas Neues zu starten“.

Auf die Frage, was sie jungen Frauen raten würde, die einen ähnlichen Weg wie sie gehen wollen, antwortet sie „Es fängt damit an, was man sich selbst zutraut“. Als Grundkonzept beschreibt sie: Idee formulieren, sich Feedback einholen und die Idee am Ende so formen, dass man dahinterstehen kann. Sie würde junge Frauen ermutigen, den Schritt zu gehen, eine eigene Vision zu realisieren. Denn „was danach kommt, ist total schön“. Fluktuationen gehören dazu, aber Höhen und Tiefen machen die Arbeit erst lebendig. Wichtig ist, dranzubleiben.

Die Zukunftspläne für die Öko Lausitz sind vage. Das Finanzierungskonzept ist kürzlich weggebrochen und jetzt sucht das Team der Öko Lausitz nach neuen Perspektiven. Die Aufgabe: den Druck der nächsten Magazin-Ausgabe durch Crowdfunding zu realisieren. Langfristig sucht Stefanie Alsen nach stabileren Möglichkeiten. Ihr Wunsch ist, neben der Fortführung des Magazins, das Sortiment es Verlages zu erweitern- stets mit Publikationen, die Nachhaltigkeit und Frauen-Empowerment sowie alternative Lebenskonzepte aufzeigen. Derzeit sind sowohl ein Kochbuch als auch ein Kinderbuch im Gespräch.

 

Öko Lausitz...

... das Magazin für nachhaltiges Leben, ist hier zu finden.

Isabelle Fobo...

... hat Stefanie Alsen für uns interviewt. Sie wurde 1994 in Hoyerswerda geboren und ist im Landkreis Görlitz aufgewachsen. Sie ist Sozialarbeiterin(B.A.) und Musicaldarstellerin und befasst sich im Rahmen ihres Schaffens unter anderem mit Familienbildung, sozialer Gerechtigkeit und Frauen-Empowerment.

Das Thema Frauen und Nachhaltigkeit...

... hat Franzi Stölzel für uns angestoßen. Sie hat für F wie Kraft den Eku-Nachhaltigkeitspreis gewonnen und somit diese Beitragsserie angestoßen. Lest hier weiter, was Franzi Stölzel über Frauen und Nachhaltigkeit schreibt und seid gespannt auf ein weiteres tolles Porträt über eine nachhaltig aktive Lausitzerin!

Interessant dazu ist auch die Studie "Zur (Daten-) Lage von Frauen im Strukturwandel der Lausitz", durchgeführt vom TRAWOS-Institut der Hochschule Zittau/Görlitz. Dort werden die Zusammenhänge zwischen Frauen, der sozialökologischen Transformation und dem regionalen Strukturwandel beleuchtet. Hier geht's zur Studie.

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