Das Riesengebirge ist wie ein Prisma deutsch-polnisch-tschechischer Geschichte: Immer war es teils böhmisch, mal deutsch nun polnisch. Nach 1945 siedelten hier Menschen aus Polen an, die ihre eigene Heimat verlassen mussten in Folge des Nationalsozialismus. Im deutschen Erinnern sind Flucht und Vertreibung der Deutschen präsenter. Tschechische Staatsbürger*innen mit deutscher Sprache verließen den südlichen Teil. Die Sagengestalt Rübezahl, der wie selbstverständlich in Tschechien, Polen und Deutschland und den jeweiligen
Geschichten zu Hause ist, blieb. Doch wer erzählt heute welche Geschichte in einem Europa, in dem viele das Nationale wieder stärker betonen möchten? Sind progressive Menschen überhaupt noch in der Lage, Vielfalt zu leben und können bleiben? Wie müssen wir als Westeuropäer*innen auf (Mittel)osteuropäische Geschichte blicken? Wir wollen den Fokus auf diejenigen richten, die sich künstlerisch oder gesellschaftspolitisch demokratischen Werten verschrieben haben. Und davon gibt es eine ganze Menge!
Aus dem Programm: politisch-historische Stadtführung in „Bresław“ mit der weltbesten Stadtführerin, eine fotografische Wanderung durchs Riesengebirge, Literarischer Abend, Besuch von Kulturschaffenden und Künstler*innen im Isergebirge, Informationen und Gesprächsrunden zur Geschichte und zum Heimatbegriff, Vortrag über völkische Siedler*innen.
Ort/Unterkunft Wir schlafen in einer Pension mitten im Riesengebirge: http://www.koralowasciezka.pl/.