Ein Interview mit Karin Grundmann, passioniert und engagiert für Gesundheit und Nachhaltigkeit
Als ich Karin Grundmann treffe, strahlt sie mir ab der ersten Sekunde mit einem breiten Lächeln entgegen. Voller Passion spricht sie über ihren Beruf, der gleichzeitig ihre Berufung ist. Karin ist Gesundheitsberaterin in den Bereichen Ernährung, Bewegung und Entspannung und hat sich auf allen Ebenen einem nachhaltigen Ansatz verschrieben.
Eine besondere Herzensangelegenheit ist ihr Angebot von „Waldbaden“-Touren, wodurch Karin und ich uns begegnet sind. Das Beleuchten des Arten- und Ressourcenreichtums „vor unserer Haustür“, das Gesundheitspotential des heimischen Waldes, das Entdecken von „kleinen Wundern“ in Pflanzen- und Tierwelt – all diese sind Aspekte, die Karin den Menschen näherbringen möchte. Der Ursprung von Waldbaden liegt in Japan, wo es mittlerweile Teil der Gesundheitsvorsorge sowie eine anerkannte Therapieform ist. Auf vier-stündigen Touren gibt es eine gemeinsame Erkundung, Informatives und Entspannungsübungen im Freien. Anliegen ist es, den wissenschaftlich erwiesenen positiven Einfluss des Waldes auf die Gesundheit zu nutzen, Stress abzubauen sowie Erschöpfung vorzubeugen.
Bereits vor 30 Jahren wagte Karin den Schritt in die Selbständigkeit, berichtet von den anfänglichen Hürden. „Ich lebe seit über 30 Jahren den Traumberuf. Nichtsdestotrotz gab es viele Höhen und Tiefen im Prozess“. Die stetige Begleitung der finanziellen Unsicherheit in den Anfangsjahren sei nicht zu unterschätzen. Natürlich gehöre Arbeit dazu. „Aber die mit Liebe gemachte Arbeit ist das Schöne“.
Neben dem Waldbaden führt Karin zahlreiche weitere Projekte durch. Sie referiert unter anderem über gesunde Ernährung mit Produkten aus der Lausitz, erkundet in Workshops gemeinsam mit Besucher:innen Superfoods aus der Region und gibt Bewegungskurse für Senior:innen zur Erhaltung der Mobilität sowie zur Sturzprophylaxe.
Mit Nachdruck berichtet Karin, wie froh sie darüber ist, dass das Bewusstsein für Nachhaltigkeit in den letzten Jahren immer mehr zugenommen hat. Ihr Leben lang war ihr wichtig, auf das Gleichgewicht von Geben und Nehmen zu achten. „Für mich fängt die Nachhaltigkeit bei der verantwortungsbewussten Verwendung von all unseren Ressourcen an“.
Diesen Ansatz möchte sie niedrigschwellig an Andere in all ihren Tätigkeitsfeldern vermitteln. Wenn Kursteilnehmende beispielsweise mit ihrer Anleitung eine Kräutermischung zubereiten, erleben sie auch die Arbeit, die damit verbunden ist. „Dann komm ich gar nicht auf die Idee, etwas davon wegzuwerfen. Dann ist der Schritt nicht mehr weit, dass ich, auch wenn ich ein Lebensmittel nicht selbst zubereitet habe, dafür mehr Wertschätzung entwickle“.
Wir sprechen darüber, wo Karin Unterstützungspotential für junge Frauen in der Selbständigkeit sieht. Kurz verschwindet ihr Lächeln. Sie sieht die bestehende Notwendigkeit, Care Arbeit ausgeglichener zu verteilen. Mit alternativen Lebensmodellen gehen auch andere Anforderungen einher, insbesondere für alleinerziehende Mütter. Eine Idee könnte sein, die Elternzeit, die ein:e Partner:in beansprucht hätte, auf Freund:innen oder Großeltern zu übertragen. Es ist eine Offenheit für alternative Betreuungskonzepte notwendig. Wechselmodelle zwischen Freund:innen, nicht nur in getrennten Partnerschaften könnten eine Idee sein.
Karins Rat zum Start in die Selbständigkeit: Mit einem Herzensprojekt nebenberuflich starten. Wenn sie könnte, würde sie eine „Selbstständigkeit auf Probe“ realisieren und in den ersten Jahren verminderte Beiträge für Versicherungen etablieren.
Karin blickt mit Zufriedenheit in die Zukunft. Sie hat viele ihrer Ziele erreicht und möchte nun ihre Schaffensbereiche aufrechterhalten. Dabei legt sie Wert auf das Einhalten ihrer eigenen Auszeiten, um weiterhin mit Menschen zusammenzukommen und ihren Traumberuf zu leben.
„Ich möchte den Job nicht nur für mich, sondern auch zum Wohl des Gegenübers machen – das beflügelt“
ISABELLE FOBO...
... hat Karin Grundmann für uns interviewt. Sie wurde 1994 in Hoyerswerda geboren und ist im Landkreis Görlitz aufgewachsen. Sie ist Sozialarbeiterin(B.A.) und Musicaldarstellerin und befasst sich im Rahmen ihres Schaffens unter anderem mit Familienbildung, sozialer Gerechtigkeit und Frauen-Empowerment.
DAS THEMA FRAUEN UND NACHHALTIGKEIT...
... hat Franzi Stölzel für uns angestoßen. Sie hat für F wie Kraft den Eku-Nachhaltigkeitspreis gewonnen und somit diese Beitragsserie angestoßen. Lest hier weiter, was Franzi Stölzel über Frauen und Nachhaltigkeit schreibt und seid gespannt auf ein weiteres tolles Porträt über eine nachhaltig aktive Lausitzerin!
Interessant dazu ist auch die Studie "Zur (Daten-) Lage von Frauen im Strukturwandel der Lausitz", durchgeführt vom TRAWOS-Institut der Hochschule Zittau/Görlitz. Dort werden die Zusammenhänge zwischen Frauen, der sozialökologischen Transformation und dem regionalen Strukturwandel beleuchtet. Hier geht's zur Studie.